In Memoriam Helga Kämpf-Jansen 4.10.1939 bis 18.2.2011

In Memoriam Helga Kämpf-Jansen 4.10.1939 bis 18.2.2011

Am 4. Oktober  hätte Helga ihren 80. Geburtstag feiern können, wenn ihr langjähriger Kampf mit der Krebserkrankung nicht vor acht Jahren zu Ende gegangen wäre.

Als Mitbegründerin des Hardthofvereins hatte sie nach dem Ausbau ihrer Wohnung Nr. 25 seit 1978 hier auf dem Unteren Hardthof gelebt und ihn in vielfältiger Weise mitgestaltet. Auch nach ihrer Berufung als Professorin für Kunst und ihre Didaktik an die Universität Paderborn 1979 pendelte sie noch einige Jahre nach Gießen, bis sie schließlich schweren Herzens umzog  und ihre Wohnung an Monika Neumeier vermietete mit dem „Auftrag“, sich für Kunst und Kultur auf dem Unteren Hardthof zu engagieren.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann bekam Helga 1979 zu ihrem 40. Geburtstag   einen kleinen Nussbaum geschenkt, der dann gemeinsam auf dem Hofgelände gepflanzt wurde. Inzwischen ist er zu einem sehr stattlichen großen Baum geworden und wirft jedes Jahr ab Oktober seiner Nüsse auf den Hof. Schade, dass ich ihr nun keine Nüsse mehr von ihrem Baum mitbringen kann…

Adelheid Sievert


Nachruf für Helga Kämpf-Jansen von Adelheid Sievert

Am 18. Februar 2011 ist Helga Kämpf-Jansen in ihrer Heimatstadt Kassel in ihrem Haus gestorben, wohin sie erst 2008 gezogen war.

Hier in Kassel war sie am 4. Oktober 1939 in einem Industrievorort geboren worden. In dieser Stadt, die im Krieg fast völlig zerstört wurde, ist sie in einer Arbeitersiedlung aufgewachsen, der Weg ins Gymnasium war weit und von ihr trotzig erkämpft – so mein Eindruck. Obgleich sie sich als Wissenschaftlerin später so intensiv mit Kindheit und den Dingen der Kindheit auseinandergesetzt hat, hat sie über diese eigene Kindheit wenig gesprochen.

Zur Ausbildung als Volksschullehrerin ging sie an das Pädagogische Institut in Weilburg, das später in die Universität Gießen übernommen wurde. Wie damals üblich, wurde sie direkt nach dem 1. Staatsexamen als Junglehrerin in Frankfurt eingestellt. Fünf Jahre arbeitete sie hier in verschiedenen Schulen als Lehrerin, davon zwei Jahre schon selbst als Ausbildungsleiterin für Junglehrer. 1968 wurde sie mit 29 Jahren als pädagogische Mitarbeiterin an das neu gegründete Institut für Kunsterziehung der Justus Liebig-Universität in Gießen geholt, wo sie bald die Entwicklung zur Position der Visuellen Kommunikation tatkräftig mitgestaltete, nachdem sie mit ihrem damaligen Ehemann Günter Kämpf den Anabas-Verlag für Kunst und Kulturwissenschaften gegründet hatte. Von 1972 bis 1978 war sie Mitglied der Arbeitsgruppe zur Entwicklung der Hessischen Rahmenrichtlinien „Kunst“. Aus dieser Gruppe heraus wurde sie zusammen mit Johannes Eucker und Hermann Hinkel auf Einladung von Gunter Otto Mitherausgeberin der Zeitschrift Kunst+Unterricht und blieb dies über 14 Jahre bis 1990 als einzige Frau in der Runde.

Das Foto, das ihre Freundin und Fachkollegin, die Wiener Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat im Sommer 2009 von ihr gemacht hat, zeigt sie noch einmal so, wie wir sie alle in Erinnerung haben, die sie persönlich kannten: Selbstbewußt und herausfordernd lächelnd und zugleich verschmitzt schaut sie uns von oben herab und doch sehr zugewandt direkt an – eine Einladung zur Begegnung und zum Gespräch.


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