Am 8. und 9. September öffnete der Untere Hardthof wieder seine Pforten und lud zu seinem sommerlichen Kunst- und Kulturfest Hardthof/ARThof ein. Für die 9. Auflage hatten wir wieder nach offener Ausschreibung ein interessantes und anspruchsvolles Kunst- und Musikprogramm zusammengestellt.
Am Samstagnachmittag, ab 16:00 Uhr, machte als Opening Claudia Jirka mit einem Kinder- und Jugendtheater ein Angebot für die jungen Besucher.
Die Keller der alten Brauerei wurden Schauplatz hochkarätiger Kunstaktionen. Die Installation „windSTILLE“ von Verena Franke, Walerija Beitmann und Caroline Rauscher erschloß sich dem Publikum nur durch aktive Teilnahme; „die bewohner“ von Vanessa Wagner war eine multimediale Gruppenperformance über den Alltag im Haushalt. Die Theaterwissenschaftler Angela Harter und Fabian Passarelli, schon bei den letzten ARThof- Ausgaben mit aufwendigen Installationen vertreten, stellten in ihrer Video-Installation „Die Abkehr vom Eigentümlichen“ auf der Folie des Reichsrätekongresses von 1918 künstlerisch die „Systemfrage“ neu. Werner Cee, international erfolgreicher Klang- und Multimediakünstler und häufiger Gast auf dem Unteren Hardthof zeigte in seiner Installation „sol y sombra“ in betörender Ästhetik Bilder menschlichen Unvermögens gegenüber übermächtigen Naturgewalten. Die Installation von Dieter Hoffmeister „griff das Thema des Lagers und den Aspekt von Ein- und Ausgrenzung auf und transportierte das Thema über Vergangenheit und aus dem Irreal-Surrealistischen heraus in die Gegenwart“.
In der Galerie zeigten Andreas Rück und Rainer Lather großformatige Malerei und Zeichnungen. Die Ausstellung wurde bereits am 24. August eröffnet und endete mit dem Hardthof-Fest. Susanne Krauß und Katja Schöwel verbindet die Arbeit auf kleinem Format und auf Papier, beide erweiterten die Zeichnung zur Installation, Katja Schöwel ergänzende mit filigranen, verletzlichen Objekten.
Auf dem Hofgelände forderte der Theaterwissenschaftler Carlos Franke in seiner Performance „Wohlstand“ das Publikum zur Mitwirkung auf und Norbert Umsonst war mit seiner Leseperformance „Arbeitstitel: Poesie“ zu sehen und zu hören.
Die musikalischen Akzente setzten Georg Wolf und Matthias Schubert mit freien Improvisationen auf Kontrabass und Saxofon; Pornröschen mit ElectroPunk mit deutschen Texten und als abendliches Highlight Captain Overdrive mit Andreas Jamin an der Posaune.
Kulinarisch hat „Gutburgerlich“ verschiedene Burger-Varianten vom Grill angeboten, daneben gab es verschiedene Quiches-Angebote, frisches Hofbrot mit Butter und den Würstchengrill.
Am Sonntag klang Hardthof/ARThof ab 11:00 Uhr mit einer Jazzmatinée und einer Literaturlesung aus und ging in den Tag des offenen Denkmals über. Das Butzbacher Jazz-Duo „The Smart-groove Project“, Ron Faust und Shanaka Perera machten mit funky Jazzgroove gute Laune und Rutger Emm las „schräge Prosa“ aus seinem demnächst erscheinenden Buch „ich bat den einbrecher zu bleiben“. Ebenso war Carlos Franke mit seiner Performance „Wohlstand“ von 11:00 bis 13:00 Uhr präsent. Kaffee, Sekt und andere Getränke, wie das ein oder andere Häppchen und Gebäck begleiten kulinarisch.
Zum Tag des offenen Denkmals gab es ab 14:30 Führungen über den Unteren Hardthof. Das diesjährige Motto, ausgegeben von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz heißt „Entdecken, was uns verbindet“. Der Verein Unterer Hardthof zeigte im 41ten Jahr seines Bestehens mit der 9. Auflage von Hardthof/ARThof, was nach wie vor viele Bewohner des Unteren Hardthof verbindet: das Interesse, als Kulturträger in Gießen sichtbar zu sein, den Kern des ursprünglichen Projekts, den Unteren Hardthof als Ort der Kunst zu bewahren. Die Brauereikeller mit den Kunstinstallationen und die Ausstellungen war noch bis 17:00 Uhr geöffnet.
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